Niemand hätte wohl gedacht, dass dieses ungewöhnliche Konzert, das an einem Dienstag Anfang November 1959 im gerade erst wiedereröffneten Sendesaal im Haus des Rundfunks stattfindet, so lange nachwirken würde:
Auf dem Programm gleich drei Solokonzerte: das B-Dur-Cellokonzert von Boccherini, das Erste Klavierkonzert von Brahms, das Erste Violinkonzert von Paganini und danach die Symphonische Dichtung ›Der Zauberlehrling‹ von Dukas. Auf der Bühne, neben dem DSO: Leslie Parnas (Violoncello), Anton Kuerti (Klavier), Uto Ughi (Violine) und Christoph Stepp – drei Solisten und ein Dirigent, die keiner kennt. Doch man wird sie kennenlernen, denn das ist die Idee hinter der Reihe ›RIAS stellt vor‹, die hier ihre Geburtsstunde erlebt.
Junge, spannende Künstlerpersönlichkeiten, die gerade erste Wettbewerbe gewonnen und mit einer eigenen Stimme auf sich aufmerksam gemacht haben, sind zum Berliner Debüt geladen und können bei freier Repertoirewahl gleich ganz oben einsteigen – an der Seite eines hervorragenden Orchesters, auf großer Bühne und vor noch größerem (Radio-)Publikum. In über 150 Konzerten hat die Reihe, die später ›Debüt im Deutschlandradio‹ heißt und heute als ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ firmiert, eine beachtliche Leistungsschau des künstlerischen Nachwuchses geliefert. Seit 1988/1989 gehören auch Kammerkonzerte zum bewährten Profil. Von Radiomachern für Radiohörer erfunden, werden die Konzerte bis heute bevorzugt live und deutschlandweit übertragen.
Zu ihnen zählen unter anderem Rudolf Buchbinder (1962), Gerd Albrecht, Jacqueline du Pré und Daniel Barenboim (1963), Maurice André (1964), Jessye Norman (1969), Simon Rattle (1977), Thomas Zehetmair (1978), Kolja Blacher (1980), Håkan Hardenberger (1981), Franz Welser-Möst (1984), Tabea Zimmermann (1986), Leonidas Kavakos und Evgeny Kissin (1987), Isabelle Faust und Cecilia Bartoli (1988), Daniel Hope (1993), Sakari Oramo (1996), Renaud Capuçon (2000), Martin Helmchen und Baiba Skride (2003), Johannes Moser (2004), Antoine Tamestit (2005) und Jakub Hrůša (2007). Mit ihnen darf das DSO auf seiner Bühne die Stars von morgen kennenlernen, mit vielen von ihnen entwickeln sich langjährige Partnerschaften.
Mit David Robertson (1983), François Leleux (1993), Gautier Capuçon (2001), dem ehemaligen DSO-Chefdirigenten Tugan Sokhiev (2003) und Lise de la Salle (2006) sind auch in der DSO-Jubiläumssaison 2021/2022 Ehemalige der Reihe beim Orchester zu Gast. Und die nächsten Debüts sind bereits geplant.
Weitere Infos zur Konzertreihe finden Sie auch auf der Website von Deutschlandfunk Kultur.