»Blumen, endlose Rufe, Orkane von Applaus« – so beschrieb ›Der Tagesspiegel‹ die Publikumsreaktion auf ein Gastspiel der Mailänder Scala bei den Berliner Festwochen, das im September 1955 mächtig für Furore sorgte. Vor allem, weil Maria Callas, die Jahrhundertsopranistin, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zum ersten Mal in Berlin zu erleben war.
In der Städtischen Oper – die damals noch im heutigen Theater des Westens an der Kantstraße untergebracht war, bevor sie 1961 den Neubau an der Bismarckstraße bezog – begeisterte sie Publikum wie Kritik in der Titelrolle von Gaetano Donizettis Oper ›Lucia di Lammermoor‹. Im Orchestergraben saß das DSO, das damals noch den Namen RIAS-Symphonie-Orchester trug, am Pult stand Herbert von Karajan, der die Mailänder Produktion auch selbst inszeniert hatte – bald darauf sollte er die Berliner Philharmoniker übernehmen.
Das einzige Projekt mit dem Dirigenten ist »in Dankbarkeit und herzlicher Bewunderung für die harmonische Zusammenarbeit für ›Lucia‹« in den Autogrammbänden dokumentiert, die der Cellist Heinrich Köhler für das Orchester führte. Auch Maria Callas und Ensemblemitglieder der Mailänder Scala haben sich hier mit Autogrammen verewigt. Der Mitschnitt der Aufführung genießt unter Opernfans bis heute einen
legendären Ruf.