Montagabends sieht es im Probensaal des DSO eigentlich aus wie immer, wenn eine Probe ansteht: Ankunft der Musiker:innen, entspanntes Plaudern, man packt aus und stimmt, übt vielleicht noch eine heikle Stelle.
Doch es sind keine Profis, die sich hier einmal in der Woche einfinden, um miteinander zu musizieren. 2003 hat Heinz Radzischewski, bis 2019 stellvertretender Solo-Trompeter des DSO, das Abo-Orchester gegründet, um mit ambitionierten Hobbymusikerinnen und -musikern, die sich dem DSO eng verbunden fühlen, anspruchsvolle Konzertliteratur einzustudieren und aufzuführen. Hinzu gesellen sich aber auch ehemalige Orchestermitglieder, die nach ihrer Pensionierung hier weiter musizieren, und Aktive aus dem DSO, die gelegentlich Stimmproben leiten oder als Solistinnen auftreten.
»Es ist ein wirkliches Highlight, dass jeder Chefdirigent des DSO seit Kent Nagano – also auch Ingo Metzmacher, Tugan Sokhiev und Robin Ticciati – schon mit uns geprobt hat«, erzählt Heinz Radzischewski. Das zeigt für ihn die Wertschätzung, die das große Orchester der »kleinen Schwester« entgegenbringt. Zusammen erarbeiten Radzischewski und sein Orchester mehrere Programme im Jahr: In der Adventszeit und im März im Haus des Rundfunks, im Sommer am alten Flugplatz Gatow, im Herbst 2021 zudem im Konzerthaus am Gendarmenmarkt.
Das Familiäre, das dem DSO zu eigen ist, überträgt sich, finden die Musikerinnen und Musiker. »Freundlich und fröhlich« sei die Probenatmosphäre, so die Cellistin Anneliese Irmer. Und der spielerische Kontakt zu dem Orchester, dem sie als Abonnentin verbunden ist, sei auch etwas Besonderes. »Alle, die Stimmproben leiten oder als Solisten zu uns kommen, sind sehr geduldig und zugewandt. Sie arbeiten mit uns auf Augenhöhe, ohne einen Anflug von Arroganz.«
Auch der Trompeter Stefan Ostermeyer hat Freude daran, bei den Proben Menschen kennenzulernen, »die neben ihrem Beruf hervorragende Musiker sind. Wir bleiben ein Laienorchester, aber durch den Input der DSO-Profis können wir unsere Qualität toll entwickeln.«
Anneliese Irmer und Stefan Ostermeyer sind seit 2003, bzw. 2008 Mitglieder im Abo-Orchester des DSO
Konzert am 5. März 2022
Davon kann sich das Publikum regelmäßig überzeugen. Das nächste Konzert findet am 5. März zu Gunsten der Krebsstiftung Berlin im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks statt. Heinz Radzischewski dirigiert Beethovens ›Egmont‹-Ouvertüre und Schumanns ›Rheinische‹ Symphonie, Miki Yumihari übernimmt den Solopart in Beethovens Drittem Klavierkonzert.
Karten zu 12 € sind beim Besucherservice erhältlich
Weitere Konzerte unter https://www.dso-berlin.de/aboorchester.